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PISA - Internationale Schulleistungsstudie


Erstellt: 13.10.2018  |  Zuletzt geändert: 06.05.2020, 11:42 Uhr

Die Schulleistungsstudie will über eine Beschreibung des Ist-Zustandes Verbesserungen in den Mitgliedstaaten auslösen. In jedem Staat nehmen mindestens 5.000 Schüler*innen daran teil, das Projektmanagement übernehmen nationale Projektzentren. PISA hat im Vergleich zu anderen Schulleistungsuntersuchungen einige Besonderheiten. Die Studie

  • wird im Auftrag der Regierungen durchgeführt (in Deutschland: Ständige Konferenz der Kultusminister der Länder in der Bundesrepublik Deutschland - KMK).
  • wird in regelmäßigem Turnus durchgeführt (alle drei Jahre).
  • richtet sich an Schüler*innen einer Altersstufe (15-jährige), nicht einer schulischen Klassenstufe.
  • fokussiert auf drei "Kompetenzbereiche", in denen das erlernte Wissen aus unterschiedlichen Schulfächern zum Tragen kommt (Lesekompetenz, mathematische Kompetenz, naturwissenschaftliche Grundbildung); dabei liegt in jeder Studie ein besonderer Fokus auf einer Kompetenz (2018: Lesekompetenz).
  • erhebt den Anspruch, statt Schulfächerwissen die Fähigkeit zu untersuchen, bereichsspezifisches Wissen und bereichsspezifische Fertigkeiten zur Bewältigung von Problemen in verschiedenen Anwendungssituationen einzusetzen. Zu dem Zweck werden die Aufgaben in persönlich bzw. kulturell relevante Kontexte eingebettet.
  • untersucht zusätzlich in vielen Staaten in jeder Studie ein Querschnittsthema, zum Beispiel Lernstrategien bzw. selbstreguliertes Lernen, Problemlösung, Informationstechnologische Grundbildung. 
  • findet seit dem Jahr 2015 vollständig am Computer statt. 

Das Konzept der OECD sieht ausdrücklich die Möglichkeit vor, dass Teilnehmerstaaten den weltweit einheitlichen internationalen Test um nationale Tests erweitern. Diese Möglichkeit wird auch in Deutschland genutzt. Für den Vergleich der Bundesländer untereinander werden zehnmal so viele Schüler*innen getestet wie für den deutschen Beitrag zur internationalen Studie (die nationale Ergänzung der internationalen Studie wird in Deutschland als PISA-E bezeichnet). An den ca. 200 Schulen, die an PISA teilnehmen, wird PISA-E an einem darauffolgenden - zweiten - Testtag durchgeführt. Zusätzlich wird PISA-E an ca. 1.000 weiteren Schulen durchgeführt. Dieser erhebliche Mehraufwand ist erforderlich, um die Ergebnisse auch nach Bundesländern und Schularten auswerten zu können. 

Die Veröffentlichung der ersten Pisa Studie aus dem Jahre 2001 löste in Deutschland eine breite gesellschaftlichen Debatte ("PISA-Schock") aus. Die Leistungen der Schüler*innen im Lesen, in der Mathematik und den Naturwissenschaften erwiesen sich im internationalen Vergleich als unterdurchschnittlich. Jede bzw. jeder vierte 15-Jährige konnte nicht richtig lesen und schreiben ("Risikogruppe"). In keinem anderen Land war die Schulleistung so eng an die soziale Herkunft gekoppelt wie in Deutschland. Die Schulleistungen von Schüler*innen mit Migrationshintergrund lagen deutlich hinter denen von Jugendlichen ohne Migrationshintergrund. Das war in den Folgejahren Auslöser für vielfältige Initiativen und Maßnahmen im Feld der Integrationspolitik. PISA war unter anderem Auslöser für die von der Bundeskanzlerin Angela Merkel seit 2006 einberufene Konferenzserie "Integrationsgipfel". So werden die regelmäßig stattfindenden Konferenzen von Vertretenden aus Politik, Vereinen, Verbänden und Medien im Berliner Kanzleramt bezeichnet. Hier wurde unter anderem die Entwicklung des Nationalen Integrationsplans in die Wege geleitet, um die Integration von Einwander*innen gemeinsam durch ein aufeinander abgestimmtes strategisches Vorgehen sowie auf Basis gemeinsamer integrationspolitischer Grundsätze, Positionen und Ziele systematisch zu verbessern. 

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