IQ Qualifizierungen – was bleibt?

Mehr als 50 IQ Qualifizierungsangebote konnten seit 2015 in nachhaltige Strukturen überführt werden – und zahlreiche weitere sollen folgen.

Insbesondere die Förderrunde 2019-2022 des Förderprogramms „Integration durch Qualifizierung (IQ)“ zielte darauf ab, erprobte und bewährte Qualifizierungsangebote im Kontext der Anerkennung ausländischer beruflicher Qualifikationen in ein Regelangebot zu überführen. Durch den Transfer der projektierten und damit zeitlich begrenzt verfügbaren Maßnahmen sollen diese längerfristig auf dem Weiterbildungsmarkt verankert werden. Als regelhaft nutzbare Angebote gelten v. a. Maßnahmen, die von den Kund*innen der Agenturen für Arbeit (AA) und Jobcenter (JC) in Anspruch genommen werden können. Die Förderung über die AA/JC (z. B. über Bildungsgutscheine) erfolgt kundenbezogen und wird individuell von der jeweiligen Vermittlungsfachkraft gewährt. Im Rahmen des Qualifizierungschancengesetzes (QCG) können auch Betriebe bei der Weiterbildung ihrer Mitarbeitenden durch AA/JC unterstützt bzw. die Weiterbildung anteilig oder ganz finanziert werden. Dabei ist das QCG auch für Angebote der beruflichen Anerkennung anwendbar. Um jedoch eine Förderung von Betrieben bzw. potentiellen Qualifizierungsteilnehmenden vorzunehmen, ist jeweils die Zulassung der Qualifizierung nach der Akkreditierungs- und Zulassungsverordnung Arbeitsförderung (AZAV) erforderlich.

Eine Voraussetzung, um die AZAV-Zertifizierung einer Maßnahme durchführen zu können, bildet die vorhergehende erfolgreiche Trägerzertifizierung des Bildungsdienstleisters. Für die Qualifizierung ist ein arbeitsmarktpolitisches Interesse nachzuweisen. Reine allgemeinsprachliche Kurse können nicht über AZAV zugelassen werden, jedoch ist eine Kombination aus überwiegend fachlichen und ergänzend berufssprachlichen Inhalten möglich. Letzteres ist gerade für die Zielgruppe der Migrant*innen ein wichtiger Erfolgsfaktor, um die Lernziele zu erreichen. Da die Teilnehmenden von AZAV-zertifizierten Maßnahmen grundsätzlich Leistungen zum Lebensunterhalt während der Qualifizierung durch AA/JC erhalten können, werden
Abbrüche aus finanziellen Aspekten minimiert.

Prinzipiell bestehen auch andere Transfermöglichkeiten für IQ Qualifizierungsprojekte. So nutzen einige Träger z. B. Landesförderungen, arbeitgeberfinanzierte Modelle oder die Integration in das reguläre Angebot von Einrichtungen der Erstausbildung. Zudem sind unterschiedliche regionale und lokale Finanzierungsmöglichkeiten gegeben, die zur Überführung genutzt werden können. Alternative Förderoptionen zu AZAV sind jedoch häufig nicht langfristig anwendbar, sondern projektbezogene Gelder.

Seit 2015 wurden insg. 97 Qualifizierungsangebote transferiert bzw. sind aktuell in Vorbereitung auf oder Prüfung eines Transfers.1 Davon konnten 54 Angebote bereits erfolgreich verstetigt werden. 16 Projekte haben mit der Überführung begonnen und 27 planen bzw. prüfen derzeit eine Überführung (siehe Abbildung 1).

Von den 54 verstetigten Angeboten sind fast zwei Drittel dem Gesundheitsbereich zuzuordnen. Sieben Angebote wurden aus dem Bereich des dualen Systems, sechs Angebote aus dem sozialen/pädagogischen Bereich transferiert, weitere sechs beziehen sich auf diverse nicht reglementierte akademische Berufe. Nicht zuordenbar, da für verschiedene Berufe zugänglich, ist eines der verstetigten Qualifizierungsprojekte (siehe Abbildung 2).

Weiterhin werden von den insg. 97 Qualifizierungen gut ein Drittel (35 Angebote) virtuell oder als Blended Learning durchgeführt. Davon haben sechs Angebote mit einem Transfer begonnen, 15 Angebote den Transfer bereits abgeschlossen. Im Vergleich der Qualifizierungsformen Präsenz, Blended Learning und online konnten trotz der langanhaltenden pandemischen Lage bisher am häufigsten Präsenzangebote verstetigt werden. Das könnte sich in Zukunft ändern: In der IQ Förderrunde 2023-2025 sind laut Förderrichtlinie virtuelle bundeslandübergreifende Qualifizierungen vorgesehen – Träger solcher Maßnahmen sollen bereits eine AZAV-Zertifizierung vorhalten. Dies ist eine wichtige Voraussetzung, um auch die Qualifizierung zeitnah verstetigen zu können. (ma)


1 Datenbasis: Schriftliche Befragung der IQ Landesnetzwerke durch die IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung, Stand September 2022. Die Daten umfassen IQ Qualifizierungen der Förderrunden 2015-2022.

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