Beraten, vernetzen und informieren

Regionale Netzwerke für die Fachkräfteeinwanderung – wie das Förderprogramm Integration durch Qualifizierung die Umsetzung des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes unterstützt.

Mit dem Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG), das am 1. März 2020 in Kraft getreten ist, wurde der rechtliche Rahmen für eine erleichterte Einwanderung qualifizierter Arbeitskräfte aus Drittstaaten deutlich erweitert. Insbesondere Fachkräfte mit beruflichen Qualifikationen erhalten einen verbesserten Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt. Das Förderprogramm "Integration durch Qualifizierung (IQ)" unterstützt bereits seit langem mit vielfältigen Aktivitäten und Angeboten die qualifikationsadäquate Arbeitsmarktintegration von Eingewanderten. Mit den bundesweit tätigen Beratungsstellen zur Anerkennung ausländischer Qualifikationen und dem Angebot von Anpassungsqualifizierungen leistet das Programm einen wichtigen Beitrag zur Fachkräfteeinwanderung.

Regionale Fachkräftenetzwerke - Baustein der Fachkräftestrategie der Bundesregierung

Mit Beginn der aktuellen Förderrunde in 2019 wurde das Aufgabenportfolio des Förderprogramms IQ um den Handlungsschwerpunkt "Regionale Fachkräftenetzwerke – Einwanderung" erweitert. Die Regionalen Fachkräftenetzwerke und Koordinierungsstellen sind Kernvorhaben der Bundesregierung in der Fachkräftestrategie, mit denen zuziehenden Fachkräften und ihren Familien das Ankommen in Deutschland erleichtert werden soll.

Effeiziente Zusammenarbeit beteiligter Institutionen

Erklärtes Ziel des FEG ist es, Einreiseprozesse zubeschleunigen und Verwaltungsverfahren effizienter zu gestalten, damit internationale Fachkräfte innerhalb eines überschaubaren Zeitraums in den Betrieben ankommen, in denen sie gebraucht werden. Zur Effizienzsteigerung sind neue Institutionen eingerichtet worden wie die "Zentrale Servicestelle Berufsanerkennung" (ZSBA) bei der Bundesagentur für Arbeit und zentrale Ausländerbehörden in den Bundesländern für die Koordinierung der beschleunigten Fachkräfteverfahren.

Zudem sind die zuständigen Stellen für die Anerkennung ausländischer Qualifikationen, die Visastellen und die Agenturen für Arbeit wichtige Ansprechpartner*innen für den Prozess der Fachkräfteeinwanderung. Für eine erfolgreiche Umsetzung des FEG ist die kooperative Zusammenarbeit dieser Stellen entscheidend. Dies setzt voraus, dass die beteiligten Organisationen Kompetenzen für die neuen Aufgaben aufbauen und ihre Zusammenarbeit an den Bedarfen einer schnellen und guten Fachkräfteintegration ausrichten. (sc)

Bis Ende 2020 haben bundesweit fast 50 Projekte ihre Arbeit aufgenommen. Die regionalen Netzwerke zur Fachkräfteeinwanderung im Netzwerk IQ haben folgende Aufgaben:

Beratung von Arbeitgebern, insbesondere KMU, zu den Möglichkeiten und Abläufen der Fachkräfteeinwanderung

In enger Absprache mit dem Arbeitgeberservice der Arbeitsagenturen werden Arbeitgeber zu den verschiedenen Aspekten der Fachkräfteeinwanderung informiert und beraten: angefangen bei rechtlichen Fragen des Arbeits-, Einwanderungs- und Aufenthaltsrechts über die berufliche Anerkennung vorhandener Qualifikationen bis hin zur Rekrutierung internationaler Fachkräfte und der Finanzierung von Qualifizierungsangeboten und Sprachkursen. Teils sind die Projekte auch branchen- oder berufsspezifisch aufgestellt und richten sich mit ihren Angeboten beispielsweise an Pflegeeinrichtungen, das Handwerk oder arbeiten speziell zu MINT-Berufen.

Hilfestellung für Arbeitgeber beim Integrationsmanagement

Damit die internationalen Fachkräfte in den Unternehmen gut ankommen und auch bleiben, bieten die IQ Projekte Information und Beratungen zu Instrumenten der Bindung von ausländischen Mitarbeitenden. Konkret geht es dabei zum Beispiel um den Aufbau von Kümmerstrukturen: Kolleg*innen werden als Paten für die Einarbeitung benannt, betriebliche Deutschkurse angeboten oder es gibt Unterstützung bei lebenspraktischen Fragen wie der Wohnungssuche. Zudem werden auch Angebote interkultureller Sensibilisierung für die Beschäftigten durchgeführt, um diese für die Perspektiven der internationalen Fachkräfte zu öffnen und Konflikte zu vermeiden. Aufgabe der IQ Projekte ist es, auf bestehende Strukturen und Angebote zu verweisen und Kooperationen auf den Weg zu bringen. Wichtige Partner sind hier unter anderem die Welcomecenter, Migrantenorganisationen und IQ Projekte, die interkulturelle Trainings und Beratungen anbieten. .

Vernetzung der an der Fachkräfteeinwanderung beteiligten Akteure

In allen Bundesländern arbeiten IQ Projekte daran, Akteure wie die Agenturen für Arbeit, die Ausländerbehörden, die anerkennenden Stellen aber auch kommunale Wirtschaftsförderung sowie bestehende Initiativen zu vernetzen und die Prozesse der Fachkräfteeinwanderung regional zu unterstützen. Dazu gehört die fallorientierte Netzwerk- und Beratungsarbeit, d. h. anhand konkreter Fallkonstellationen werden anfallende Probleme besprochen sowie Verantwortlichkeiten und Schnittstellen bearbeitet. Dadurch wird die Kooperation zwischen den Akteuren gestärkt und Prozesse vertieft und beschleunigt.

Unterstützung der Zentrale Servicestelle Berufsanerkennung

Die ZSBA ist erste Ansprechpartnerin für Fachkräfte aus dem Ausland, die ihre beruflichen Qualifikationen anerkennen lassen wollen. Die IQ Projekte in den Bundesländern unterstützen die ZSBA mit Informationen zur Praxis der Anerkennung ausländischer Abschüsse und Anpassungsqualifizierungen in den Regionen. Aufgrund der Corona-Pandemie war und ist die Fachkräfteeinwanderung aus Drittstaaten nur sehr eingeschränkt möglich. Für die IQ Projekte bedeutet dies, dass sie auch zu diesem Thema angefragt werden und zuwanderungs- und aufenthaltsrechtliche Fragen in Zusammenhang mit pandemiebedingten Ein- und Ausreisebestimmungen im Blick haben müssen. (sc)

Quellen

  • Nationaler Aktionsplan Integration (NAP-I), Phase III "Eingliederung: Teilhabe ermöglichen – Leistung fordern und fördern" Erklärung des Bundes vom 02.07.2020.
  • Gemeinsame Absichtserklärung zur Förderung der Fachkräftegewinnung aus Drittstaaten, hrsg. durch die Bundesregierung. bit.ly/3sizjIz
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