Große Resonanz in der Fachöffentlichkeit auf IQ Online-Angebot "ALEX Lexikon rund um Arbeitsmarkt & Integration"

Seit November 2018 ist das IQ Angebot "ALEX Lexikon rund um Arbeitsmarkt & Integration" auf netzwerk-iq.de online. Es bietet aktuelle Informationen, Defintitionen und Erklärungen rund um den deutschen Arbeitsmarkt. Die umfangreiche Resonanz auf das Angebot, weit über die Grenzen des Förderprogramms IQ hinaus, die sehr guten "Klickzahlen" sowie zahlreiche positive Rückmeldungen haben die Redaktion von ALEX veranlasst, die an der Konzeption und Erstellung beteiligten Autorinnen und Autoren, Petra Pfänder und Anton Rütten, um ein Interview zu bitten:

Was ist das Besondere an dem Angebot ALEX?

Pfänder: Das Onlinelexikon ALEX bietet an einem virtuellen Ort wichtige Informationen rund um den deutschen Arbeitsmarkt an der Schnittstelle Migration und Integration. Zentrales Anliegen war es, komplexe Sachverhalte in möglichst einfachen und nachvollziehbaren Worten verständlich darzustellen.

Rütten: In diesem Lexikon kommen drei Fachwelten zusammen. Es richtet sich erstens an Akteure, die Menschen dabei unterstützen, auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Zweitens an Menschen, die für die Integration von Zugewanderten zuständig sind. Und drittens an diejenigen, die für das Aufenthaltsrecht und den Rechtsstatus von Zugewanderten zuständig sind. Praktikern in den Bereichen Arbeitsmarkt und Integration ist die Welt des Aufenthaltsrechts z.B. häufig fremd. Deshalb war es sinnvoll, aber auch ambitioniert, diese drei Sphären in einem Werk zusammenzubringen.

Aus welchen Quellen schöpft das Lexikon?

Pfänder: Wir haben Fachliteratur, Forschungs- und Evaluationsergebnisse, Statistiken und andere Quellen herangezogen, auf die wir durch entsprechende Verlinkungen hinweisen. Alle Begriffe haben wir so aufbereitet, dass sie Fragen zum Was, Warum und Wo beantworten. Jeder Lexikonartikel erklärt zunächst kurz den Begriff und stellt ihn dann in einen breiteren Arbeitsmarktkontext. Es war uns dabei besonders wichtig, dass möglichst jeder Lexikonartikel den Begriff hinsichtlich seiner besonderen Relevanz für das Thema Arbeitsmarktintegration von Zugewanderten darstellt. Das war die eigentliche Herausforderung und genau das unterscheidet ALEX von anderen Lexika.

Rütten: Ich habe mir zunächst immer die Rechtsgrundlage eines Begriffes angeschaut, dann den zeithistorischen Kontext der Regelung: Wann ist sie von wem mit welchem Zweck entwickelt worden. Daraus ergab sich immer eine Weiterleitung auf andere Quellen, auf Kommentare, auf kritische Auseinandersetzungen in der Wissenschaft und auf Evaluationen von Gesetzgebungen. Ich glaube, es ist eine Hilfe für Nutzerinnen und Nutzer des Lexikons, dass sie nicht nur auf Paragraphen hingewiesen werden, sondern auch auf den Entstehungskontext von gesetzlichen Regelungen.

Das Lexikon hat den Anspruch, neutral über Themen zu informieren, zu denen es unterschiedliche Meinungen und Positionen gibt. Wie stellen Sie diese Neutralität sicher?

Pfänder: Beim Begriff „Migrationshintergrund“ haben wir zum Beispiel auf seine Entstehungsgeschichte verwiesen. Der Begriff ist unter anderem durch Kritik an der seinerzeit üblichen Terminologie entstanden: Man wollte weg vom Begriff des Ausländers, weg von den Kategorien „Wir“ und „Ihr“. Heute wird dem Begriff „Migrationshintergrund“ vorgeworfen, er sei immer noch Ausdruck eines „Wir“ und „Ihr“. Schon rein begrifflich scheint es schwer zu sein, diesen Punkt zu erreichen, an dem es um ein Wir-Gefühl geht.

Gab es Fälle, in denen es Ihnen schwer fiel, neutral zu bleiben?

Rütten: Ja, beim Begriff der „Bleibeperspektive“. Den sehe ich persönlich politisch und rechtlich als sehr fragwürdig an. Aufgrund einer Definition, die zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach gesetzt, aber nie rechtlich eindeutig fixiert worden ist, wird darüber entschieden, ob Menschen Zugang zu Integrationsleistungen haben oder nicht. Das ist seinerzeit geschehen in der illusorischen Annahme, man würde es schaffen, jedes einzelne Asylverfahren binnen eines halben Jahres abzuschließen. Heute, vier Jahre später, ist das immer noch nicht passiert. Und Menschen stecken nach wie vor im Verfahren, leben hier, haben aber keinen Zugang zu Integrationsangeboten. Das finde ich persönlich mehr als bedenklich. Ich denke aber, es ist uns trotzdem gelungen, neutral und nüchtern über „Bleibeperspektive“ zu schreiben. Aber es war nicht einfach. Wir haben auf Quellen hingewiesen und darauf, dass es für den Begriff keine rechtsverbindliche Definition gibt. Ich glaube, dass solche Hinweise unsere Zielgruppe befähigen, sich selbst ein Urteil zu bilden.

ALEX wurde von der Forschungsgruppe in puncto: pfaender & team GmbH (Köln) verfasst, von der Geschäftsführerin Petra Pfänder und dem Mitarbeiter Anton Rütten. Die Initiierung und Redaktion oblag Dr. Johnny Van Hove und Christiane Tieben-Westkamp von der ebb GmbH (Berlin, Köln).

Das Arbeitsmarkt-Lexikon ALEX ist frei und kostenlos verfügbar unter: www.alex-iq.de

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