PraxisParade #3

Tipps und Tricks aus der IQ Praxis

Virtuelle Qualifizierungen planen und umsetzen

1. Interaktiv und fallbasiert
Für viele Personen gehören virtuelle (Lern-)Angebote inzwischen zum Alltag; die Berührungsängste sind bei den meisten gering, die Nutzung funktioniert oft schon intuitiv. Dennoch gibt es in der Planung von virtuellen Lernmaterialien wichtige Aspekte, die die Motivation der Teilnehmenden steigern oder aufrechterhalten können. „Interaktivität“ und „Gamification“ sind zwei Stichworte, die nicht umsonst in aller Munde sind: Beim Quizzen oder Bearbeiten von interaktiven Videos lernt man durch eigenes Handeln und erhält darüber hinaus direktes Feedback zum Lernerfolg (sowie im Idealfall auch eine Erklärung bei „falschen“ Antworten). Durch fallbasiertes Lernen können die Teilnehmenden an ihr berufliches Wissen anknüpfen und neue Inhalte direkt mit der Berufspraxis verknüpfen. Beispielsweise lassen sich gesetzliche Grundlagen zum Tierschutz gut anhand konkreter Fälle in animierten Videos verdeutlichen. Beides ist natürlich motivierender als die reine Präsentation von Lernstoff. Für E-Learning-Kurse, die nicht gruppenförmig, sondern individuell absolviert werden, sollten die Lerninhalte in Modulen strukturiert sein, damit sich jede*r individuell die benötigten (Prüfungs-)Themen zusammenstellen kann.

2. Lern- und Videoplattformen
Arbeitsmaterialien und Lernaktivitäten können gut auf einer Lernplattform bereitgestellt und bearbeitet werden. Eine kostenfreie und intuitiv zu bedienende Variante ist beispielsweise Moodle. Für die Installation ist es sinnvoll, auf einen Hoster zurückzugreifen (weitere Informationen dazu hier), außerdem sollte man an den Datenschutz denken: Der Serverstandort sollte immer in der EU sein, im Idealfall sogar Deutschland. Ein weiterer Vorteil von Moodle ist die große Community, durch die das System auch gepflegt wird. Eine Alternative zu Moodle wäre ein Webseitensystem wie zum Beispiel WordPress.

Für das Streamen von Videos ist die Nutzung einer Videoplattform ratsam, beispielsweise Vimeo. Auch hier gibt es eine kostenfreie Variante. Aus Gründen der Datensicherheit und Verfügbarkeit ist die Bezahlversion allerdings zu bevorzugen.

3. Kostencheck für Tools
Inzwischen gibt es viele tolle Tools, die bei der Erstellung und Bereitstellung von interaktiven und abwechslungsreichen Lernmaterialien helfen. Hier kann es sich lohnen, einen genaueren Blick in die verschiedenen Preismodelle zu werfen. Kostenpflichtige Versionen bieten oft einen größeren Funktionsumfang und die Preise sind häufig gar nicht so hoch wie gedacht, außerdem sind Kündigungen zum Teil recht kurzfristig möglich. Viele Online-Versionen bieten in der Regel Probezeiträume an, in denen man das Tool kostenfrei testen kann.

4. Zwei hilfreiche Software-Empfehlungen zum Schluss
Gesetze sind häufiger Bestandteil der Kenntnisprüfungen, aber selbst für Muttersprachler*innen eine Herausforderung. Um den Inhalt erst einmal zu erfassen, kann der Online-Übersetzungsdienst DeepL für viele verschiedene Sprachen genutzt werden.

H5P ist eine freie Software zum Erstellen von interaktiven (Lern-)Inhalten für das Internet, zum Beispiel für interaktive Lernvideos oder Präsentationen mit eingebetteten Quiz-Aufgaben verschiedenster Art. In neueren Moodle-Versionen ist H5P bereits integriert.

 

Praxistipps des IQ Teilvorhabens „Fit4Vetmed“, einem E-Learning-Kurs zur Vorbereitung auf die Kenntnisprüfung für Tierärzt*innen. Weitere Informationen zum finden Sie ►hier.

Beitrag verfasst von Katja Judas | Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung

 

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