Fachstelle fragt ...

Was ist die digitale Plattform "Handbook Germany : Together"?

Digitale Beratungsplattformen sind innovative Werkzeuge, um wichtige Informationen für Ratsuchende zur Verfügung zu stellen. Durch die Vielfalt der verfügbaren Expertise und die Flexibilität des digitalen Formats bieten sie eine effektive und bequeme Möglichkeit für Beratungsstellen, ihr Wissen zu teilen. Wir haben die Neuen Deutschen Medienmacher*innen zur digitalen Plattform „Handbook Germany : Together“ befragt und spannende Antworten zu virtuellen Beratungsmöglichkeiten erhalten.

Was ist das Ziel von „Handbook Germany : Together“ und an wen richtet sich die Plattform? Was unterscheidet euch von anderen Angeboten im Bereich Beratung und Migration?

In unserem Projekt Handbook Germany : Together – Zentrale digitale Anlaufstelle unterstützen wir Neuzugewanderte mit Information, Erstberatung und Austausch zu allen Fragen rund um das Leben in Deutschland. Uns zeichnet aus, dass alle unsere Angebote digital, kostenlos und in neun Sprachen verfügbar sind: Deutsch, Farsi, Englisch, Paschto, Türkisch, Französisch, Arabisch, Ukrainisch und Russisch. Unser Ziel ist es, Willkommenskultur auf Augenhöhe zu schaffen und eine echte Teilhabe und Chancengleichheit für Neuzugewanderte von Anfang an zu ermöglichen. 

Informationen in Form von klar strukturierten und gründlich recherchierten Artikeln und kurzen Videos finden unsere Communities auf der Info-Plattform handbookgermany.de und in unseren zahlreichen Social-Media-Kanälen: YouTube, Facebook, Instagram, TikTok, Telegram. Gleichzeitig können sich im Forum der Community-Plattform Together in Germany Communities nach dem Peer-to-Peer-Ansatz untereinander austauschen, ihre Fragen stellen und mit Expert*innen von Beratungsstellen verbunden werden. Hierbei unterstützt das Team der Community-Manager*innen mit der Erstinformation, der Verweisberatung und durch Moderation. Ergänzend dazu helfen wir Neuzugewanderten, mit unserer Suchmaschine lokale Informationen zu Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten in ihrer Nähe zu finden. Für die Förderperiode ist die Umsetzung eines 1-zu-1-Beratungstools geplant, um auch individuelle Beratung in einem DSGVO-konformen digitalen Raum zu ermöglichen.

Was uns noch von vielen Angeboten im Bereich Beratung und Migration unterscheidet, ist die Tatsache, dass wir selbst Teil der jeweiligen Sprach-Communities sind. Wir wissen aus eigener Erfahrung, aber auch dank des Feedbacks, das wir von unseren Communities erhalten, welche Informationen und Art der Beratung Neuzugewanderte brauchen, um ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben in Deutschland zu führen. Das ermöglicht uns, unsere Angebote ganz genau an die Bedarfe und Perspektiven unserer Communities anzupassen. Außerdem reagieren wir immer schnell auf Änderungen, z.B. in der Gesetzgebung, und halten unsere Inhalte stets aktuell. Wir achten darauf, dass unser Info- und Beratungsangebot verständlich, aber detailliert formuliert wird.

Wie entwickelt sich die Plattform, was habt ihr bereits erreicht?

Im Mai 2022 haben wir mit dem Start der BETA-Version unserer Communtiy-Plattfom einen wichtigen Meilenstein erreicht. Seitdem konnten wir über 6.000 Registrierungen und mehr als 2.500 Initial-Fragen eine beeindruckende Resonanz verzeichnen. Um eine breitere Zielgruppe anzusprechen, haben wir im Juni 2023 Paschto als zusätzliche Sprache auf der Community-Plattform integriert. Damit können wir auch der wachsenden afghanischen Community eine bessere, bedarfsorientierte Online-Anlaufstelle bieten.

Wie kooperiert ihr mit dem Förderprogramm IQ? 

Auf Handbook Germany stellen wir im Kapitel zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse Informationen zum Anerkennungsverfahren zur Verfügung. Das IQ Netzwerk mit seinem Beratungsangebot ist Bestandteil dieser Informationsseiten und entsprechend an diversen Stellen im Text aufgeführt. So werden User*innen von Handbook Germany über die Beratungsstellen des IQ Netzwerks aufgeklärt und mit Links auf die entsprechenden Seiten weitergeleitet. Auf diese Weise gelingt es, die Bedarfe der Zielgruppe sowie der beratenden Stellen im digitalen Raum zusammenzubringen und Synergien zu schaffen. Auch haben bereits drei Mitarbeiter*innen vom IQ Netzwerk ein Profil auf der Community Plattform. Dort werden sie bei Fragen zur Anerkennung verlinkt und benachrichtigt und können ihre Expertise teilen. Wir freuen uns immer auf Berater*innen, die auf unsere Plattform kommen!

Informationen zu einer konkreten Zusammenarbeit mit „Handbook Germany : Together“ und anderen Partner*innen wie Anerkennung in Deutschland finden Akteure des Förderprogramms IQ auch im „Infopaket zu digitalen Angeboten verschiedener Akteure im Kontext Anerkennung“ der Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung (in der IQ Cloud).

Mit unserer Suchmaschine für lokale Informationen können User*innen außerdem in einer einfachen Maske nach Beratungsangeboten zu verschiedenen Themen suchen; auch die Beratungsstellen des IQ Netzwerks sind dort vertreten. Indem wir Informationen mehrsprachig zur Verfügung stellen, möchten wir zum einen die Zielgruppe von zugewanderten und geflüchteten Menschen in Deutschland im Prozess eines Ankommens auf Augenhöhe stärken, und zum anderen sowohl sie als auch die verschiedenen Akteur*innen der wertvollen Unterstützungs- und Beratungslandschaft mit einem zentralen, digitalen Begegnungsraum bereichern. Besonders möchten wir dazu einladen, unser digitales Angebot als Gewinn in der alltäglichen Beratungs- und Informationsarbeit zu nutzen; so können unsere Seiten in vielen Fällen die Beratung ergänzen und die Kommunikation vereinfachen. Nicht zuletzt möchten wir damit einen Beitrag leisten, sowohl den Bedarfen an notwendiger mehrsprachiger sowie niedrigschwelliger Informationsvermittlung und Beratungsarbeit gerecht zu werden als auch den wachsenden Überlastungen von Vor-Ort-Beratungsstellen entgegenzuwirken.

Welche Vorteile hat die digitale (Verweis-)Beratung eurer Erfahrung nach für die Zugewanderten?

Die Stärke von digitaler Beratung und Verweisberatung ist die schnelle Erreichbarkeit für Personen mit Internetzugang. Die ratsuchenden Personen sowie die Berater*innen müssen keinen langen Weg zurücklegen, um sich zu finden. Besonders für Zugewanderte im ländlichen Raum wird unser Angebot oft genutzt und stellt eine erste Anlaufstelle da.


Das Interview führte Tatjana Erfurt mit Yara Almunaizel und weiteren Kolleg*innen der Neuen Deutschen Medienmacher*innen für den Newsletter 3/2023 der IQ Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung.


Digitale Plattformen können Prozesse der Beratung und Begleitung von Menschen mit Migrationsgeschichte vereinfachen. Das Infoportal „Anerkennung in Deutschland“ hat z.B. einen neuen Bereich „Wie geht es nach dem Bescheid weiter?“ eingerichtet. Für IQ Teilvorhaben der individuellen Qualifizierungsbegleitung besteht die Möglichkeit, auf dem Portal ausgewiesen zu werden, wenn ihre Arbeit auf das Anerkennungsverfahren ausgerichtet ist. Zudem können Sie gerne an einer kurzen Umfrage zur Navigation auf dem Portal teilnehmen. Die Teilnahme ist noch bis zum 17.12.2023 möglich.

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