„Die enge Zusammenarbeit im IQ Netzwerk ist essentiell“
Im IQ Netzwerk Sachsen arbeiten Mitarbeitende der Anerkennungsberatung, des Beratungsangebots Faire Integration und der Fachinformationszentren für Zuwanderung eng zusammen. Im Interview beleuchtet Nadine Mühlenberg, Projektleiterin der Fairen Integration Sachsen von ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V., die Schnittstellen zwischen den Beratungsangeboten und mit weiteren Akteuren.
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit zwischen der IQ Anerkennungsberatung und Ihrem Beratungsangebot zum Thema Faire Integration?
Die enge Zusammenarbeit im IQ Netzwerk ist essentieller Bestandteil unserer Arbeit. Das trägt entscheidend dazu bei, die Arbeitsmarktintegration von Menschen mit Migrationshintergrund zu verbessern und die Ratsuchenden bestmöglich zu unterstützen. Wir stehen im engen Kontakt mit der Anerkennungsberatung und tauschen uns regelmäßig in Netzwerktreffen aus. Außerdem treffen wir uns im Jour Fixe der Fachinformationszentren Zuwanderung Dresden, Chemnitz und Leipzig, den zentralen Anlaufstellen in Sachsen und Schnittstelle für alle Zielgruppen im Bereich Zuwanderung in den Arbeitsmarkt. Die Fachinformationszentren Zuwanderung bieten kurze Wege, gebündelte Informationen und für alle Akteure gut nutzbare Plattformen des Austauschs.
Gemeinsam mit den Kolleg*innen der Fachinformationszentren und der Anerkennungsberatung besprechen wir komplexe Fälle, bei denen Teilnehmer*innen spezielle Hilfestellungen benötigen.
Gibt es bestimmte Signale, auf die Anerkennungsberatende achten und bei denen sie an die Faire Integration verweisen sollten?
Beschäftigungen unter dem Ausbildungsniveau der zu Beratenden, fragwürdige Jobangebote oder auch Beschäftigungen, die es den Ratsuchenden nicht ermöglichen, die Anerkennung zu finanzieren, sind nur einige der Signale, bei denen die Anerkennungsberatung an die Faire Integration Sachsen verweist. Ziel ist es, den Ratsuchenden den beruflichen Einstieg zu erleichtern – das gelingt durch die enge Zusammenarbeit sehr gut. Auch durch die regelmäßigen Sprechzeiten der Fachinformationszentren ist es uns möglich, kritische Signale zu erkennen und direkt einzuschreiten. Die Ratsuchenden können wir so noch vor Ort über ihre Rechte im Beschäftigungsverhältnis aufklären.
Welche Beratungsaspekte stehen bei Ihrer Arbeit bisher im Vordergrund?
Das Beratungsangebot des IQ Projekts Faire Integration Sachsen (ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V.) umfasst arbeitsrechtliche und sozialrechtliche Fragestellungen, die mit einem Beschäftigungsverhältnis zusammenhängen. Neben individueller Beratung für Zugewanderte bieten wir auch Seminare in einfacher Sprache für ebendiese Zielgruppe an. Unsere Zuständigkeit umfasst ganz Sachsen. Wir führen auch mobile Beratungen durch, so dass wir neben unseren Beratungsstandorten Dresden, Chemnitz und Leipzig das gesamte Bundesland abdecken. Die Themen in unseren Beratungen sind sehr vielfältig. Häufig erhalten die Ratsuchenden keinen Lohn, werden für Überstunden nicht oder nicht ausreichend bezahlt oder ohne erkenntlichen Grund gekündigt. Wir versuchen die individuelle Problemlage zu erkennen und bei Bedarf die Rechte der Ratsuchenden einzufordern. Wir können auch den Kontakt zu Rechtsanwaltskanzleien vermitteln, allerdings lässt sich in vielen Fällen eine außergerichtliche Lösung finden.
Mit welchen weiteren Akteuren sind Sie regelmäßig im Austausch?
Wir stehen im regelmäßigen Austausch mit IQ internen und IQ externen Akteuren. Dazu zählen klassische Regelinstitutionen wie die Jobcenter, die Agentur für Arbeit, die Ausländerbehörde und die Stadt Leipzig. Aber auch mit Migrantenorganisationen, Kammern (IHK/HWK), Sprachkursträgern, der Anerkennungsberatung, Volkshochschulen und noch vielen weiteren Akteuren arbeiten wir zusammen. Dieses Netzwerk ermöglicht uns eine flexible und schnelle Reaktion auf die spezifischen Probleme der Ratsuchenden.
Interview mit Nadine Mühlenberg (Projektleiterin der Fairen Integration Sachsen von ARBEIT UND LEBEN Sachsen e.V.) für den Newsletter 3/2021 der IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung.
