Fachsprachen meistern mithilfe eines virtuellen Glossars

Um im Arbeitsleben Erfolg zu haben, ist es unerlässlich, die Fachsprache des jeweiligen Berufsbereichs zu kennen. Für Menschen mit Migrationshintergrund stellen der oftmals mit Fremdworten angereicherte hohe Abstraktionsgrad und der Symbolgehalt gerade von Fachsprachen eine zusätzliche Integrationshürde dar, die es zu überwinden gilt.

Teilnehmende an Qualifizierungen im Förderprogramm IQ sind auf die sprachlichen Erfordernisse, die auf dem deutschen Arbeitsmarkt herrschen, optimal vorzubereiten. Ein von der Fachstelle "Beratung und Qualifizierung" speziell entwickeltes Glossar leistet dabei Hilfe.

Bereits bei der Konzeption virtueller Qualifizierungen war der Fachstelle "Beratung und Qualifizierung" klar, für die zielgerichtete Berufsorientierung der künftigen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmer ein Augenmerk auf den zentralen Aspekt "Sprache" legen zu müssen. Zu diesem Zweck haben die Mitarbeitenden am Standort in Chemnitz ein virtuelles Glossar entwickelt, das sich am Konzept des Teamteachings orientiert:

Den Sprachdozierenden steht ein Fenster (Pod) im Online-Konferenzsystem Adobe Connect zur Verfügung, in das sie Begriffe sowie kurze Erläuterungen in einfacher deutscher Sprache eintragen, die im Verlaufe der Vorlesung des Fachdozierenden aufscheinen. Dies erfolgt sowohl auf explizite Nachfrage der Teilnehmenden hin, immer wenn z. B. neue Termini eingeführt werden, als auch idealerweise intuitiv mittels eines sensiblen Gespürs der Dozierenden für die Bedürfnisse der Zielgruppe. Das schafft Schritt für Schritt ein erstes Verständnis der für die einzelnen Fächer relevanten Termini. Ferner besteht die Gelegenheit, die erlernten Fachbegriffe während der Vorlesung erneut aufzurufen. Anschließend lassen sie sich in das Lernmanagementsystem ILIAS transferieren, um dort mittels Lernkartentraining das Verständnis durch regelmäßiges Üben zu vertiefen. Wenn einzelne Begriffe "sitzen", rutschen sie an das Ende der digitalen Lernkarten, sodass verstärkt die noch weniger geläufigen Begriffe trainiert werden können. Hierbei dienen Links, Bilder, Videos etc. der Veranschaulichung.

Einerseits stärkt die Erklärung der Termini in möglichst einfachem Deutsch das Verständnis für die jeweilige Fachsprache, andererseits schult das beständige Wiederholen anhand der Lernkarten das Gedächtnis der Teilnehmenden. Mit der Zeit erhalten sie ein sicheres Gefühl mit Blick auf ihren eigenen Wissensstand und können Defizite künftig passgenau ausgleichen. Überdies fördert es das Lernen mit unterschiedlichen Sinnen (Lesen, Sprechen, Hören), was einen bleibenden Lerneffekt zeitigt.

Mit diesem E-Tool reagiert die Fachstelle "Beratung und Qualifizierung" auf die sprachlichen Herausforderungen, die an Menschen mit Migrationshintergrund im Beruf gestellt werden. Ist die technische Infrastruktur (PC, Internetzugang, Registrierung auf der Lernplattform ILIAS) vorhanden, können Interessierte – z. B. andere Teilprojekte – die umfangreiche Sammlung an Termini der Fachstelle in den Bereichen Betriebswirtschaftslehre und Psychologie verwenden oder selbst entsprechende Glossare erstellen.

Erläuterungen zu Glossar und Lernkarten finden Sie hier.

Beitrag von Patrick Stellbrink für den Newsletter 1/2017 der Fachstelle "Beratung und Qualifizierung".

X