PraxisParade #5
Tipps und Tricks aus der IQ Praxis
Gelingensfaktoren berufsbegleitender Ansätze im Kontext der IQ Qualifizierungen
1. Flexibilität und Motivation
Berufsbegleitende Qualifizierungen erfordern Flexibilität in Bezug auf Zeit und Ort, um den komplexen Lebensumständen und Bedürfnissen der Teilnehmenden gerecht zu werden. Online-Formate und Blended-Learning-Ansätze bieten entsprechende Möglichkeiten, benötigen allerdings Medien- und Digitalkompetenz – bei den Teilnehmenden, insbesondere aber beim konzipierenden und lehrenden Personal.
Mitarbeitende von Qualifizierungsteilvorhaben (QTV) können berufstätige Teilnehmende durch ihre Bereitschaft unterstützen, auch in Randzeiten (morgens oder in den Abendstunden) zu arbeiten. Eine feste Ansprechperson und motivierende Worte können helfen, den eingeschlagenen Qualifizierungsweg zielstrebig weiterzuverfolgen.
Besonders positiv wirkt auf die Teilnehmenden, wenn ihre Berufstätigkeit im fachlichen Bezug zu den Weiterbildungsinhalten steht und sie so theoretisch erworbenes Wissen unmittelbar in der Praxis anwenden oder sich weiteres Wissen durch die Arbeit aneignen können.
2. Transparenz und Planbarkeit
Sehen Betriebe eine Sinnhaftigkeit in der Qualifizierung, erhöht dies deren Bereitschaft, sich auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden sowie die Rahmenbedingungen der Weiterbildung einzustellen. Dazu sollten Qualifizierungsanbieter sie frühzeitig in die Planungen einbeziehenen und entsprechende Termine kommunizieren.
Der Bekanntheitsgrad des Angebots bei Kooperationspartnern und Multiplikatoren sowie verbindliche Qualifizierungszeiten und feste Stundenpläne sind weitere Faktoren für Transparenz und Planbarkeit einer berufsbegleitenden Qualifizierung. Dies kann beispielsweise durch die Veröffentlichung auf einschlägigen Internetportalen wie Kursnet realisiert werden. Außerdem sind modulare Maßnahmen geeignet, die Gesamtqualifikation in überschaubare Abschnitte zu gliedern, eine länger andauernde Belastung und Überforderung der Teilnehmenden zu vermeiden und deren Motivation aufrechtzuerhalten.
3. Sprachliche, fachliche und soziale Unterstützung
In der Arbeit mit berufstätigen Teilnehmenden hat sich in IQ QTV der sprachsensible Fachunterricht bewährt sowie der Fokus auf den Spracherwerb im fachlichen Kontext. Von den QTV sollte insgesamt eine einfache, nicht zu komplexe Sprache verwendet werden.
Mentoring-Ansätze können eine erfolgversprechende Art der fachlichen Vorbereitung bzw. Begleitung darstellen. Dabei kommen die Mentor*innen aus dem gleichen Berufsbereich wie die Mentees, um relevante Erfahrungen austauschen und die Fachsprache anwenden zu können. Für eine gelungene berufsbegleitende Zusammenarbeit ist auch hier eine individuelle, selbstbestimmte und flexible Organisation der Treffen wichtig.
Neben stabilen persönlichen Lebensumständen der Teilnehmenden, wie eine geeignete Wohnsituation oder die Sicherung der Kinderbetreuung, ist die individuelle Unterstützungsstruktur der QTV ein wichtiger Gelingensfaktor. Sie beraten und begleiten die Teilnehmenden, organisieren Austauschformate und bieten organisatorische Unterstützung durch Verweise an spezifische Beratungsstellen, z. B. bei psychischen Belastungen, die die Qualifizierung beeinträchtigen.
Praxistipps
aus neun Interviews mit Vertreter*innen ausgewählter IQ Qualifizierungsteilvorhaben zwischen Mai und Juli 2024 für die Publikation »Gelingensfaktoren berufsbegleitender Ansätze im Kontext der IQ Qualifizierungen«. Für die PraxisParade #5 wurden die Erkenntnisse gekürzt und grafisch aufbereitet.
Beitrag verfasst von Katja Judas | Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Fachstelle Anerkennung und Qualifizierung