IQ Mindeststandards für einheitlich hohe Qualität

Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung: Angebote für Menschen mit ausländischen Berufsqualifikationen

Ausgangslage/Herausforderung

Die Anerkennung von im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen ist in einigen Berufsbereichen Voraussetzung für die Berufsausübung in Deutschland. Aber auch in Berufen, für die sie nicht zwingend erforderlich ist, bringt die Anerkennung entscheidende Vorteile mit sich, da sie u. a. nachweislich zu qualifikationsadäquater Beschäftigung und Vergütung beiträgt. Zudem ist die Anerkennung im Kontext der Fachkräfteeinwanderung Voraussetzung für die Erlangung bestimmter Aufenthaltstitel.

Die gesetzlichen Grundlagen und die Abläufe der Anerkennungsverfahren variieren allerdings je nach Beruf und teilweise nach Bundesland. Die komplexen Rahmenbedingungen sowie unterschiedliche individuelle Voraussetzungen der Anerkennungssuchenden bedingen einen Bedarf nach spezialisierter Fachberatung. Vor diesem Hintergrund wurde mit dem Inkrafttreten des Gesetzes über die Feststellung der Gleichwertigkeit von Berufsqualifikationen (BQFG) im Jahr 2012 die Anerkennungsberatung im Förderprogramm IQ ins Leben gerufen, wenige Jahre später wurde sie um die Qualifizierungsberatung erweitert. In Qualitätsprozessen wurde das Beratungsangebot stetig bedarfsorientiert weiterentwickelt.

Umsetzung und Beratungsinhalte

Die IQ Anerkennungs- und Qualifizierungsberatung (AQB) ist ein in allen 16 Bundesländern etabliertes Angebot mit insgesamt 60 Beratungsstellen (Förderrunde 2023-2025). Sie bietet umfassende Unterstützung für Menschen, die ihre im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen anerkennen lassen möchten. In der Beratung werden Nachweise zur Ausbildung und Berufserfahrung der Ratsuchenden gesichtet, der mögliche deutsche Referenzberuf sowie die zuständige Stelle ermittelt und Voraussetzungen für die Anerkennung erklärt. Die Beratenden stehen während des gesamten Anerkennungsverfahrens bedarfsgerecht zur Seite. Sie unterstützen bei der Zusammenstellung der erforderlichen Unterlagen, Fragen zu Finanzierungsmöglichkeiten und der Interpretation des Anerkennungsbescheides. Im Falle einer Teilanerkennung oder eines Bescheides mit Auflagen werden gemeinsam mit den Ratsuchenden Qualifizierungsmöglichkeiten zum Erreichen der vollen Anerkennung bzw. den Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt geklärt.

Die Beratung wird in Präsenz, telefonisch und in digitalen Formaten angeboten. Sie kann auch mobil (z. B. in Räumlichkeiten von Jobcentern) und als Gruppenberatung erfolgen. Die Beratungssprache wird an die Bedürfnisse der Ratsuchenden angepasst und erfolgt oftmals durch mehrsprachige Beratende, alternativ wird die Beratung in einfacher Sprache durchgeführt. Die Beratung ist kostenfrei, neutral und vertraulich.

Mindeststandards

Zur Gewährleistung einer bundeseinheitlich hohen Qualität wurden im Förderprogramm IQ Mindeststandards für die AQB erarbeitet. Darin sind entsprechend der Migrationsspezifik Antidiskriminierung als Handlungsgrundsatz sowie die Notwendigkeit von Vielfaltskompetenz bei den Beratungskräften festgehalten. Weitere Mindeststandards umfassen u. a. die Berücksichtigung der individuellen Bedarfe der Ratsuchenden und die Neutralität und Unabhängigkeit der AQB.

Als Standards hinsichtlich der Rahmenbedingungen einer erfolgreichen AQB wurden u. a. gutes Wissens- und effizientes Schnittstellenmanagement definiert. Daran anknüpfend ist die Bekanntmachung und Erreichbarkeit des Beratungsangebots wesentlich. Zudem gilt es ein diskretes Beratungssetting und eine fundierte Vor- und Nachbereitung der Beratung zu gewährleisten.

Fazit

Durch ihre umfassende Unterstützungsstruktur trägt die AQB dazu bei, dass Betroffene die Anerkennungsverfahren erfolgreich durchlaufen können. Die Kombination aus individueller Beratung, hoher fachlicher Kompetenz, regionaler Vernetzung und dem Fokus auf nachhaltige Integration macht die AQB zu einem wertvollen Instrument im Kontext der Fachkräftesicherung und Integrationspolitik.