Community Consulting Team

Neue Perspektiven durch die partizipative Einbindung verschiedener Communities

In der aktuellen Förderrunde 2023-2025 arbeitet die Fachstelle Einwanderung und Integration mit einem Community Consulting Team zusammen. Dieses setzt sich aus 12 Personen mit eigener Migrationserfahrung zusammen, die bereits erste Erfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt gesammelt haben. Die Community Consultants kommen aus unterschiedlichen Herkunftsregionen, sind aktuell in verschiedenen Regionen Deutschlands wohnhaft und bringen verschiedene Qualifikationen und Kompetenzen mit.

Durch die partizipative Einbindung von Menschen mit eigener Migrationserfahrung werden neue Perspektiven in die thematischen Schwerpunkte der Fachstelle eingebracht, Beispiele guter Praxis identifiziert und zielgruppenrelevante Handlungsoptionen ent- bzw. weiterentwickelt. Das Community Consulting Team kommt dazu regelmäßig in virtuellen thematischen Austauschformaten zusammen. Das Konzept orientiert sich am Citizen-Science-Ansatz. Die Mitarbeit erfolgt auf ehrenamtlicher Basis und wird mit eine Aufwandsentschädigung vergütet.

Kontakt: Fachstelle Einwanderung und Integration, fei(at)minor-kontor.de

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Team 2023/2024

Aida Montenegro

Die Kombination aus Bildungsforscherin, Dozentin, Mentorin und meine eigene Migration aus Lateinamerika ermöglichen es mir, während der Arbeit einzigartige Perspektiven einzunehmen. In einem Bildungsbericht gebe ich als Mentorin Menschen konkretes Wissen und Impulse, wie sie sich selbst weiterbilden und beruflich entwickeln können.


Eni Mazniku

Nach 5 Jahren Berufserfahrung im Regierungs- und Non-Profit-Bereich in Albanien landetete ich im Jahr 2018 als DAAD-Stipendiatin an der Ruhr-Universität Bochum, um Entwicklungsmanagement zu studieren. Seitdem arbeitete ich für die Stiftungswelt und kommunale Verwaltung in verschiedenen Städten wie Köln und Wolfsburg mit den Schwerpunkten Projektmanagement, CSR, Entwicklungszusammenarbeit und bürgerschaftliches Engagement. Aufgrund meiner Bildungungs- und Berufserfahrung in Deutschland möchte ich Teil des Community Consulting Teams sein, um anderen Menschen mit einem ähnlichen Hintergrund zu helfen.


Maria Consuelo Gonzalez

Die Herausforderungen, mit denen Neuzugewanderte konfrontiert sind, sind mir aufgrund meiner beruflichen Tätigkeiten als Kursleiterin, Multiplikatorin und Rechtsanwältin sowie meiner eigenen Migrationserfahrung bekannt. Die Teilnahme am Community Consultant Team ist für mich eine Gelegenheit, Erfahrungen und Wissen auszutauschen und relevante Informationen bereitzustellen, die sich positiv auf die Entwicklung von Projekten zum Nutzen der Migrant*innengemeinschaft auswirken können.


Rawaa Alsamman

Meine Lernbereitschaft und Flexibilität haben zum Wachstum meiner lebendigen Identität und Karriere in Deutschland beigetragen, nachdem ich hier als Überlebende von Krieg und häuslicher Gewalt ein völlig neues Leben begann. Aktuell arbeite ich als psychosoziale Beraterin im Anti-Gewalt-Bereich und der Familienhilfe sowie als Trainerassistentin für Gestalttherapie. In meiner Freizeit mache ich gern Yoga, gehe Wandern und besuche orientalische Musikkonzerte. Als Community Consultant möchte ich meine Erfahrungen mit anderen austauschen, um diese dadurch zu reflektieren und anderen Neueingewanderten weiterhelfen zu können.

Alvine Vedrine Kueti

Als eingewanderte Person in Deutschland habe ich persönlich die Herausforderungen der kulturellen Anpassung und Integration erlebt. Diese Erfahrung hat mich gelehrt, Resilienz zu entwickeln und neue Perspektiven zu schätzen. Meine Motivation, Teil des Community Consulting Teams zu sein, liegt darin, meine Erfahrungen einzubringen, um positive Veränderungen in der Gemeinschaft zu bewirken und die Integration von Einwanderern zu fördern.


Ewa Stańska

Ich komme aus Polen, lebe seit fast sechs Jahren in Deutschland, aktuell in Berlin. Trotz meiner guten Ausbildung und meiner langjährigen Erfahrung in den Bereichen Marketing und Werbung, war es sehr schwierig für mich, in Deutschland einen passenden Job zu finden. Seit dem Beginn des Krieges in der Ukraine arbeite ich in der Flüchtlingshilfe, wo ich andere Fähigkeiten einbringen und nutzen kann. Die Branche und die Art meiner Arbeit haben sich dadurch völlig verändert. Meine Schlussfolgerungen? Man sollte nie die Hoffnung verlieren und neue Leute kennenlernen, denn man weiß nie, von welcher Seite die Sonne wieder scheinen wird.


Maria Teresa Bueno Schulz

Ich bin Brasilianerin und lebe seit dem Jahr 2000 in Deutschland. Seit 2016 helfe ich Migrantinnen und ihren Familien, hauptsächlich portugiesischsprachigen, bei der Integration in alle Bereiche des Lebens. Derzeit arbeite ich bei Box66, einem interkulturellen Beratungs- und Begegnungszentrum für Frauen und ihre Familien in Berlin-Friedrichshain.


Thouraya Ben Moussa

Ich komme aus Tunesien, bin 37 Jahre alt und habe eine Tochter. Seit vier Jahren lebe ich in Berlin. Als ich in Deutschland ankam, wurde ich mit verschiedenen Herausforderungen konfrontiert: die neue Sprache, die Anerkennung mein Diploms, die Schwierigkeiten bei der Jobsuche, etc.
Als Community Consultant möchte ich meine Erfahrungen weitergeben, um so andere neueingewanderte Frauen zu unterstützen.

Desislava Rasheva

Ich komme aus Bulgarien und wohne seit 2016 in der Nähe von Frankfurt am Main. Ich bin Akademikerin mit einem Bachelor in Finanzen und über zehn Jahren Berufserfahrung. Aktuell arbeite ich als pädagogische Zusatzkraft im Kindergarten und habe ein zweites Studium (B.A. Soziale Arbeit) angefangen, da ich mich für eine Arbeit mit und für Menschen interessiere. Als Community Consultant möchte ich meine Erfahrung teilen, um damit Neuzugewanderten bei dem schwierigen Prozess der Integration in Deutschland zu helfen.


Marcin Przybysz


Mohammed El Ouahhabi

Ich lebe seit sieben Jahren in Deutschland, aktuell in Berlin. Derzeit arbeite ich als stellvertretender Projektleiter beim Landessportbund Berlin e.V. Zudem bin ich vielseitig ehrenamtlich aktiv, u. a. als Mitglied des Berliner Landesbeirats für Partizipation und des Integrationsausschusses BVV-Pankow, als Sprecher des Beirats Partizipation und Integration des Bezirksamts Pankow sowie als Berater und Trainer für Interkulturelle Kommunikation und Mediator für Gewaltprävention. Als Community Consultant möchte ich ein Brückenbauer auf sozialer, kultureller und beruflicher Ebene sein, um Menschen zu helfen, die hier arbeiten wollen. Denn aus meiner Sicht sind die soziale und kulturelle Integration die Gewürze, um Menschen hier langfristig zu halten und für den Arbeitsmarkt zu gewinnen.


Dr. Tuba Çonka Yıldız

Das erste Mal lebte ich von 2000 bis 2009 in Deutschland. Im Jahr 2022 kam ich aus beruflichen Gründen wieder hierher. Als Migrantin in der weltoffenen akademischen Community habe ich durchweg positive Erfahrungen gemacht und sehr viele hilfsbereite Menschen kennengelernt, die mir das Einleben erleichtert haben. Diesem Beispiel möchte ich nun folgen und neue Migrant*innen unterstützen.


Workshopergebnisse, September 2023 - Juni 2024

Der Weg in den deutschen Arbeitsmarkt, 24.01.2024

Die Mitglieder des Community Consulting Teams der Fachstelle Einwanderung und Integration diskutieren in einem Workshop über ihre Erfahrungen auf dem Weg in den deutschen Arbeitsmarkt und die aus ihrer Sicht damit verbundenen Herausforderungen. Der Fokus liegt hierbei auf ihren positiven und negativen Erfahrungen im Rahmen der Jobsuche und des Ankommens im Betrieb bzw. Unternehmen. Basierend darauf geben die Community Consultants Anregungen und Empfehlungen, was aus ihrer Perspektive nötig wäre, um (Neu)Eingewanderten den qualifikationsadäquaten Einstieg in den Arbeitsmarkt zu erleichtern.

So wäre es ihrer Meinung nach wichtig, dass die bestehenden Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote im Rahmen der Jobsuche und beruflichen Orientierung durch gezieltere Netzwerkarbeit bekannter gemacht werden. Zudem braucht es mehr digitale Angebote, u. a. Foren, Workshops und Mentoringprogrammen zum beruflichen (Wieder)Einstieg für Neueingewanderte, um darüber Menschen aus ähnlichen Fachgebieten kennenzulernen und von ihren Erfahrungen, wie man einen Job im eigenen Bereich findet und welche Schritte dafür nötig sind, zu profitieren.

Beim Ankommen im Betrieb bzw. Unternehmen sind es aus Sicht der Community Consultants vor allem emphatische und unterstützende Kolleg*innen, die es Neueingewanderten erleichtern, sich am neuen Arbeitsplatz zurechtzufinden und einzuleben. Um die Strukturen und Abläufe schneller und besser zu verstehen, helfen zudem gut strukturierte Onboardingprozesse.

Ergebnisbericht: Download als PDF (0,2 MB)

Migrant-Gender-Pay-Gap aus der Sicht von Zugewanderten, 13.11.2023

Das Community Consulting Team der Fachstelle Einwanderung und Integration, das sich aus 13 Personen mit eigener Migrationserfahrung zusammensetzt, diskutiert in einem Workshop über Erfahrungen mit dem Migrant-Gender-Pay-Gap und macht Vorschläge, wie Zugewanderte gestärkt werden können, um sich gegen unfaire Bezahlung besser wehren zu können.

Aus Sicht der Community Consultants haben die meisten Zugewanderten schon Erfahrungen mit ungerechter Bezahlung aufgrund von Herkunft und/oder Geschlecht gemacht. Dass sie dies oft erst nach längerer Zeit herausfinden, liegt ihrer Meinung nach vor allem daran, dass Gehalt in Deutschland ein Tabu-Thema darstellt.

Sich bereits im Vorfeld einer neuen Tätigkeit über die dafür angemessene Bezahlung zu informieren und basierend darauf im Bewerbungsgespräch zu verhandeln, ist für Neuzugewanderte deshalb schwierig. Wo die nötigen Informationen gefunden werden können, ist zumeist völlig unklar.

Ob Betroffene sich gegen unfaire Bezahlung wehren oder nicht, hängt laut den Community Consultants insbesondere von ihrer aufenthaltsrechtlichen Situation ab. Wer auf den Job angewiesen ist, hat diesbezüglich wenig Spielraum.

Damit Neuzugewanderte zukünftig in ihrer Handlungsfähigkeit hinsichtlich fairer Bezahlung gestärkt werden, benötigen sie aus Sicht der Community Consultants deutlich mehr bedarfsgerechte und mehrsprachige Informations- und Beratungsangebote rund um das Thema Gehalt. Eine wichtige Rolle spielen hierbei soziale Medien und Migrant*innenorganisationen.

Ergebnisbericht: Download als PDF (0,4 MB)

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