Im Jahr 2019 hatten dem Statistischen Bundesamt zufolge 26,0 Prozent der Bevölkerung in Deutschland einen Migrationshintergrund. Ihre Selbstorganisation auch in Migrantenorganisationen ist daher ein wichtiges Element der zivilgesellschaftlichen Landschaft. Vor allem ihr Beitrag zu einer verbesserten Teilhabe der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte und zu Antidiskriminierungspolitik ist mittlerweile politisch breit anerkannt. Um Ansätze zu einer Verbesserung der Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung und zivilgesellschaftlichen Organisationen zu identifizieren, hat der SVR-Forschungsbereich in den vergangenen beiden Jahren die Landschaft der Migrantenorganisationen in Hinblick auf Aktivitätsfelder, Mitgliederstruktur und Funktionswahrnehmung dargestellt.
"Wir haben zunächst in den vier Bundesländern Bayern, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Sachsen alle aktiven, formal bestehenden Migrantenorganisationen ermittelt", erläutert Dr. Nils Friedrichs, der wissenschaftliche Projektleiter. "Diese haben wir dann zu einer standardisierten Befragung eingeladen, an der sich 764 Migrantenorganisationen beteiligt haben, und zusätzlich 17 qualitative Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern geführt." Auf Basis dieser Datenlage schätzt das Forschungsteam, dass derzeit formal zwischen 12.400 und 14.300 aktive Migrantenorganisationen bestehen. Die Untersuchung bestätigt, dass Migrantenorganisationen vielfältig sind und das gesamte Spektrum bürgerschaftlichen Engagements abdecken. Sie fördern zuvorderst die Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsbiografie in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, etwa im sozialen Bereich oder im Bildungsbereich. Die häufigste Aktivität bildet mit über 45 Prozent der Austausch zwischen Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte.
Die vollständige Pressemitteilung des SVR sowie die Studie zum Download finden Sie hier.