Beschäftigte mit Einwanderungsgeschichte waren 2024 in vielen Mangelberufen überdurchschnittlich stark vertreten. Dies teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am 22.10.2025 mit. So hatten zum Beispiel 60 % der Beschäftigten in der Schweiß- und Verbindungstechnik im Jahr 2024 eine Einwanderungsgeschichte. In der Lebensmittelherstellung sowie bei Köchinnen und Köchen traf dies auf mehr als die Hälfte der Beschäftigten zu (je 54 %). Überdurchschnittlich hoch war der Anteil auch im Gerüstbau (48 %), unter den Fahrer*innen von Bussen und Straßenbahnen (47 %), in der Fleischverarbeitung (46 %) sowie unter Servicekräften in der Gastronomie (45 %). In der Gesamtwirtschaft hatte gut ein Viertel (26 %) aller abhängig Beschäftigten eine Einwanderungsgeschichte.
Personen mit Einwanderungsgeschichte sind gemäß der Definition von Destatis Personen, die entweder selbst oder deren beide Elternteile seit 1950 in das heutige Gebiet Deutschlands eingewandert sind. In sogenannten Engpassberufen herrscht oder droht laut Engpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit (BA) ein Fachkräftemangel. Um Engpassberufe zu bestimmen, analysiert die BA einmal jährlich mehrere Indikatoren. Wenn es in bestimmten Berufen zum Beispiel lange dauert, um eine offene Stelle wieder zu besetzen, kann dies ein Hinweis auf einen Fachkräfteengpass sein. Ist die Arbeitslosenquote in einem Beruf sehr niedrig, deutet das ebenfalls darauf hin, dass Personen mit diesem Beruf auf dem Arbeitsmarkt sehr gefragt sind.
Deutlich über dem gesamtwirtschaftlichen Durchschnitt lag der Anteil der Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte auch in weiteren Mangelberufen: so etwa in der Kunststoff- und Kautschukherstellung (44 %), im Hotelservice (40 %), bei Berufskraftfahrer*innen im Güterverkehr (39 %), in der Metallbearbeitung (37 %), in der Altenpflege (33 %), bei Speditions- und Logistikkaufleuten (32 %) sowie im Metallbau oder der Elektrotechnik (je 30 %).
Den geringsten Anteil an Beschäftigten mit Einwanderungsgeschichte in einem Engpassberuf gab es laut Destatis im Rettungsdienst (8 %), in der Justizverwaltung (9 %) und in der Landwirtschaft (15 %). Destatis identifizierte weitere Berufsgruppen, in denen Menschen mit Einwanderungsgeschichte ähnlich stark unterrepräsentiert waren - auch wenn es sich nicht um Mangelberufe gemäß Engpassanalyse der BA handelt: Dies traf vor allem auf den Polizeivollzugsdienst (7 %), Berufe in der öffentlichen Verwaltung sowie in der Sozialverwaltung und -versicherung (je 9 %), auf Lehrkräfte (Primarstufe: 9 %, Sekundarstufe: 12 %) sowie auf Berufe in der Steuerverwaltung (10 %) zu.
Die Angaben zu den abhängig Beschäftigten stammen aus den Erstergebnissen des Mikrozensus 2024. Der Mikrozensus ist eine Stichprobenerhebung, bei der jährlich rund 1 % der Bevölkerung in Deutschland befragt wird.
Die vollständige Pressemitteilung von Destatis finden Sie hier.
