IQ Netzwerke Hamburg und Saarland: Mit INGA Pflegefachkräfte gewinnen

29 Hamburger Kliniken und Pflegeeinrichtungen haben am heutigen Freitag, 1. Oktober 2021, die Chance genutzt und sich bei einer Fachveranstaltung des IQ Netzwerks Hamburg über die neue Möglichkeit der Fachkräftegewinnung informiert: INGA Pflege.

Hamburg ist neben dem Saarland eine von aktuell zwei Modellregionen, in denen die neue Qualifizierungsmaßnahme für internationale Gesundheitsfachkräfte erprobt wird. Ab Januar 2022 sollen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) die ersten Fachkräfte von den Philippinen im Rahmen von INGA starten. Eine Fachgruppe aus Bundesgesundheitsministerium, Behörden und UKE informierte heute über Rahmenbedingungen, lieferte praktische Erfahrungen und beantwortete Fragen der Pflegeeinrichtungen. Interessierte Unternehmen wenden sich per E-Mail an iqnetzwerkhamburg(at)soziales.hamburg.de.

Nicht nur Hamburg braucht dringend Pflegefachkräfte! Mit der ersten bundeseinheitlichen Qualifizierung „INGA Pflege“ soll das Anerkennungsverfahren für Gesundheitsfachkräfte beschleunigt werden, ohne die Qualität zu mindern. Denn allein in der Hansestadt werden in diesem Jahr voraussichtlich mehr als 700 ausländische Gesundheitsfachkräfte einen Antrag auf berufliche Anerkennung stellen– rund 90 Prozent kommen dabei aus Drittstaaten. Im Vergleich zur deutschen Ausbildung weist ihr Pflegestudium häufig Unterschiede auf. Diese können mit INGA Pflege innerhalb von nur 6 Monaten nachgeholt werden. INGA Pflege ist ein berufsintegrierender Anpassungslehrgang mit hohem Anteil angeleiteter Praxis in der aufnehmenden Einrichtung mit intensiver Deutschförderung. Das Konzept wurde im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit (BMG) von der Forschungs- und Transferstelle "Gesellschaftliche Integration und Migration (GIM)" an der Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) des Saarlands entwickelt. Vorbild war dabei die IQ Maßnahme am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf.

Ulrich Dietz, Bundesministerium für Gesundheit: "Hamburg hat wertvolle Erfahrungen bei der Anpassungsqualifizierung von internationalen Gesundheits- und Pflegefachkräften geliefert, die in das bundeseinheitliche Konzept eingeflossen sind. Mit INGA Pflege können die ausländischen Pflegekräfte vom ersten Tag an in der aufnehmenden Einrichtung tätig sein, werden dabei von Fachlehr- und Deutschlehrkräften begleitet und zugleich in die Teams integriert."

Beate Spyrou, Referatsleiterin IQ Netzwerk Hamburg (Sozialbehörde):
"Es freut uns sehr, dass so viele Hamburger Pflegeeinrichtungen Interesse an der Umsetzung von INGA in ihrem Unternehmen haben. Das zeigt die rege Teilnahme an unserer heutigen Fachveranstaltung. Wir begleiten Unternehmen kostenfrei bei der operativen Umsetzung, verknüpfen die Geschäftsführungen mit allen beteiligten Akteuren und bereiten die Belegschaft auf interkulturelle Prozesse vor. Interessierte Unternehmen können sich auch jetzt noch bei uns melden."

Uta Schultheiß, Referatsleiterin Fachberufe im Gesundheitswesen (Sozialbehörde): "Grundvoraussetzung für eine erfolgreiche Umsetzung von INGA ist eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen der jeweiligen Bildungseinrichtung und uns als anerkennender Stelle für Gesundheitsberufe in Hamburg. Ob zum Defizitbescheid der Teilnehmenden, Verlauf der Maßnahme oder auch falls mal etwas nicht reibungslos klappt – wir sind im stetigen Dialog mit der Klinik oder Pflegeeinrichtung und ziehen an einem Strang."

Das UKE ist natürlich auch bei der Pilotphase von INGA Pflege mit dabei. Denn die regionale "Anpassungsqualifizierung (APQ) für Gesundheitsberufe" der UKE Akademie für Bildung und Karriere ist hier bereits seit 2015 ein großer Erfolg. Sie verbindet Praxis, integriertes Sprachtraining und moderne Lernmethoden wie Blended-Learning oder Video-Coaching. Rund 200 zugewanderte Gesundheitsfachkräfte wurden hier im Rahmen des Förderprogramms IQ erfolgreich qualifiziert. Im Januar beginnen am UKE die ersten philippinischen Fachkräfte ihre INGA Maßnahme – aktuell sind es sechs Personen. Die Teilnehmenden arbeiten die ersten drei Monate in sogenannten Portalstationen und wechseln dann in die einzelnen Fachgebiete. Zudem wird die sprachliche Begleitung stark ausgebaut und jeglicher Unterricht erfolgt im Tandem mit einer Sprachlehrkraft.

Die IQ Landesnetzwerke in Hamburg und dem Saarland sind aktuelle Modellregionen für die neue berufsintegrierte Ausgleichsmaßnahme "INGA Pflege" für internationale Gesundheitsfachkräfte, weitere sind in Planung. Das Förderprogramm IQ unterstützt damit das Anwerbeabkommen zwischen dem Bundesministerium für Gesundheit (BMG) und Ländern wie den Philippinen, Mexiko und Brasilien. In Planung sind Indien und Indonesien.

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