"Für die volle Anerkennung als Konditormeister fehlten mir zwei Teile der deutschen Meisterprüfung"

Als der 22-jährige Chilene 2012 nach Hamburg kommt, kann er kein Wort Deutsch. Nur sechs Jahre später spricht Matías León fließend, ist anerkannter Konditormeister, hat sein eigenes Unternehmen gegründet – und ganz nebenbei noch geheiratet und einen Sohn bekommen. Wie schafft man das? "Das war nicht immer einfach, hat sich aber total gelohnt", so León. Nach seiner Ausbildung in Chile geht er zunächst nach Frankreich. Doch er will international weitere Erfahrungen sammeln. "In Hamburg wollte ich Deutsch lernen und dann zurück – das hat nicht ganz geklappt", lacht León. Denn im Deutschkurs trifft er seine heutige Frau, eine Betriebswirtin aus Kolumbien. Neue Pläne müssen her. Matías León glaubte zunächst, hier eine weitere Ausbildung machen zu müssen. Doch im IQ Netzwerk Hamburg boten sich ihm ganz neue Möglichkeiten: Zunächst war er bei der "Zentralen Anlaufstelle Anerkennung (ZAA)" des Diakonischen Werks Hamburg. Hier erfuhr er von der Möglichkeit der Anerkennung seiner beruflichen Qualifikationen und wandte sich an die für das Verfahren zuständige Stelle, die Handwerkskammer Hamburg. Das Ergebnis seines Anerkennungsverfahrens war zunächst eine teilweise Anerkennung. "Für die volle Anerkennung als Konditormeister fehlten mir zwei Teile der deutschen Meisterprüfung", so León. 2015 entscheidet er sich mit Unterstützung des IQ Teilprojekts "APQ für duale Berufe" der Handwerkskammer Hamburg für eine sechsmonatige Anpassungsqualifizierung (APQ). "In den Werkstätten war ich der einzige Ausländer und musste viel Stoff nachholen – das war ganz schön anstrengend." Auch seine Frau lässt ihren kolumbianischen Berufsabschluss in Deutschland anerkennen. Der Aufwand hat sich gelohnt: Als anerkannte Betriebswirtin und anerkannter Konditormeister führen beide heute zusammen die beliebte Konditorei "Café Elisa" in Hamburg-Eilbek. Die zweite Filiale ist in Planung.

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