Reingehört - Mit Podcasts gehen Informationen direkt ins Ohr

Die spezifische Zielgruppe zu erreichen ist gar nicht so leicht. Ein modernes Mittel, welches gerade durch viele Ohren geht, ist der Podcast. Er bietet nicht nur Unterhaltung, sondern über ihn können auch ansprechend Informationen geteilt werden. Wie dies für Qualifizierungsangebote genutzt werden kann, erklären Dr. Sarita Batra von der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch und Susanne Hoffmann vom IQ Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz. Beide setzen regelmäßig Themen als Podcasts im Bereich der Qualifizierung um. Sie wissen, worauf es ankommt, damit der Podcast Interesse bei den Hörer *innen weckt.

1. Wie kann ich über einen Podcast Teilnehmende für mein Qualifizierungsangebot gewinnen?

Susanne Hoffmann: Zunächst einmal, indem ich das Thema im Podcast so setze, dass es für die Zielgruppe möglichst interessant ist. Dann ist zu entscheiden, wer den Podcast als Gesprächspartner*in ausgestaltet. Das kann eine Person sein, die zu Qualifizierungsangeboten berät oder diese anbietet bzw. durchführt oder es kann jemand sein, der*die Qualifizierungsangebote in Anspruch genommen hat und von eigenen Erfahrungen berichtet. Diesen Ansatz wählen wir nun in der zweiten Staffel des Podcasts Aus:sicht im IQ Netzwerk Rheinland-Pfalz: Wir lassen internationale Fachkräfte zu Wort kommen, die von ihrem Ankommen und Dasein in Rheinland-Pfalz berichten. Welche Herausforderungen und Hürden mussten sie überwinden, wie haben sie das geschafft, wer hat ihnen dabei geholfen und wo sehen sie Verbesserungspotenziale, um ihnen die Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikation und die Integration in den Arbeitsmarkt zu erleichtern. Wichtig ist uns im Podcast, die Perspektiven der Fachkräfte hervorzuheben und auf ihre Potenziale und die Power zu schauen, um andere damit zu ermutigen, und zu empowern.

Um den Podcast dann in die entsprechenden Zielgruppen zu bringen, muss er – abgesehen davon, dass er auf verschiedenen gängigen Podcast-Plattformen verfügbar ist - über verschiedene Kanäle beworben werden, vor allem dort, wo man die Zielgruppe/n direkt trifft sowie über Multiplikator*innen, die ihn in ihren Netzwerken verbreiten. Selbstverständlich sollten auch die Personen, die Gäste des Podcasts sind, eingebunden werden und über ihre eigenen Kanäle dafür werben können.
 

2. Ein Podcast der FSBD – wie hilft das bei der Umsetzung von Qualifizierungen für Fachkräfte aus dem Ausland?

Sarita Batra: In den kommenden zehn Jahren werden Fachkräfteengpässe spürbar zunehmen und das in allen Bereichen. Dies wirft Fragen auf: Wie werden sich Nachfrage und Angebot entwickeln? Welche Kompetenzen werden in Betrieben, im Schuldienst, im Pflegebereich etc. in den nächsten Jahren und Jahrzehnten gebraucht? Wie können insbesondere kleine und mittlere Unternehmen qualifizierte Mitarbeiter*innen für sich gewinnen und halten? Und welchen Anteil haben daran auch Maßnahmen zur Sprachbildung? Hier die Möglichkeiten für Betriebe aufzuzeigen ist Teil unserer Arbeit. Und natürlich ist dafür der Podcast ein geeigneter Kanal, um Angebote und Möglichkeiten hörbar zu machen.

Im Stress des Alltags ist ein Podcast auf dem Arbeitsweg manchmal das gewählte Medium, um gezielt an Informationen zu kommen und Antworten auf Fragen zu finden. In einer Folge unseres Podcasts DaZ@work sprechen wir zum Beispiel über die Qualifizierung für DaZ-Lehrende „Arbeitsplatzbezogene Deutschkurse in Unternehmen“. Sie vermittelt Ansätze, mit denen Lehrkräfte den besonderen Chancen und Herausforderungen von Beschäftigtenkursen begegnen können. 
 

3. Good Practice: Was macht einen guten Podcast aus?

Susanne Hoffmann / Sarita Batra: Die Zuhörer*innen müssen merken, dass sich die Podcast-Verantwortlichen Gedanken gemacht und ein stringentes Konzept entwickelt haben. Die Basis für einen guten Podcast bildet das Konzept vorab, indem man so wichtige Fragen wie „Ziele, Zielgruppen, Themen, Botschaften“ klärt.  Der Podcast muss die gewünschte Zielgruppe – bestenfalls auf verschiedenen Ebenen wie dem „Herz & Hirn“ - ansprechen und Interesse wecken. Das ist die Basis für weitere Überlegungen wie etwa: wen wähle ich als Gesprächspartner*in, wie baue ich den Podcast inhaltlich auf, welche Struktur- und Stilelemente verwende ich, damit es eine runde Sache wird und die Zuhörer*innen dranbleiben. Für uns war auch wichtig, dass der Podcast hinsichtlich Ton, Technik und Schnitt professionell produziert und erstellt wird. Auch einen Wiedererkennungseffekt sollte der Podcast haben. Das gelingt, wenn man mit den Folgen Kontinuität schafft: Dazu gehört die Entwicklung von Name und Logo/Bild für den Podcast. In den einzelnen Folgen setzen wir auf einen ähnlichen Aufbau und Musikelemente (mit Wiedererkennungseffekt und als Hörerholungspause). Das Ziel muss sein, die Zuhörer*innen zu binden, sodass sie dranbleiben und Lust haben, die Folge bis zum Ende zu hören. Darüber hinaus ist das Ziel, sie zu dauerhaften Abonnent*innen des Podcasts zu machen.

Der Erfolg lässt sich einerseits quantitativ an den Klickzahlen und qualitativ daran messen, wie lang die Hördauer ist (Podcast-Hosting-Plattformen verfügen i.d.R. über entsprechende Monitoringtools). Aber auch die Interaktion kann ein Barometer sein: Gibt es Feedback zum Podcast? Fragen, Lob, Anregungen zeigen, dass der Podcast gehört wird und helfen im Idealfall sogar, ihn orientiert am Interesse und den Wünschen der Zuhörenden weiterzuentwickeln. 
 

Podcast Aus:sicht des IQ Netzwerks Rheinland-Pfalz:

Podcast DaZ@work der Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch:


Interview mit Dr. Sarita Batra, IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch, und Susanne Hoffmann, IQ Landesnetzwerk Rheinland-Pfalz, für den Newsletter 02/2022 der IQ Fachstelle Beratung und Qualifizierung

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