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inklusiv Praxiserfahrungsbericht und Interview mit Christina Gold, Projektansprechpartnerin TransCareKult im IQ Netzwerk Hessen

TransCareKult: Wechselseitiger Integrationsprozess

Das Qualifizierungskonzept TransCareKult etabliert eine transkulturelle Willkommens- und Anerkennungskultur in stationären Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen.

Ausgangslage/Herausforderung

Seit geraumer Zeit mangelt es Pflegeeinrichtungen in Deutschland an qualifiziertem Personal. Um Mitarbeitende zu gewinnen, rekrutieren die Einrichtungen unter anderem Fachkräfte aus dem Ausland. Die notwendige Unterstützung der Pflegeteams bei dem wichtigen wechselseitigen Integrationsprozess findet leider selten statt. Um hier Abhilfe zu schaffen, entwickelte das Projekt TransCareKult ein Qualifizierungskonzept, das die kulturelle Diversität in der stationären Pflege fokussiert. Das Qualifizierungskonzept basiert auf einer qualitativen Studie, die das Hessische Institut für Pflegeforschung im Rahmen des IQ Netzwerks Hessen durchgeführt hat. Zur Gestaltung eines wechselseitigen Integrationsprozesses von ausländischen Pflegefachpersonen identifizierten die Forscherinnen die Bedürfnisse und Bedarfe von Pflegenden sowie Personen der organisationalen Ebene. Dies geschah in Zusammenarbeit mit vier kooperierenden stationären Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Auf Grundlage der wissenschaftlichen Erkenntnisse entwickelte das Institut gemeinsam mit Pflegenden der Stationen bzw. Wohnbereiche Qualifizierungsmaßnahmen zur Etablierung einer transkulturellen Willkommens- und Anerkennungskultur.

Umsetzung des Qualifizierungskonzepts

Um den Anforderungen an eine umfassende Sensibilisierung der Zielgruppen zu entsprechen, wurden die Expertise der Pflegefach- und Führungsfachpersonen der kooperierenden Einrichtungen einerseits und die einer Theaterpädagogin andererseits einbezogen. Im Fokus stehen dabei der gemeinsame Integrationsprozess im Pflegeteam sowie die gegenseitige Wertschätzung und Anerkennung als Person. Das Konzept besteht aus Qualifizierungsbausteinen, die in Form von Workshops für Pflegeteams umgesetzt werden. Gleichzeitig beinhaltete es auch die Beratungen der Führungsverantwortlichen zu intrainstitutionellen Frage- und Problemstellungen im Rahmen des Integrationsprozesses. Die Bausteine werden in Inhouse-Workshops durchgeführt. Insbesondere Themen wie Einarbeitung, Teamkultur, interkulturelle Kommunikation, Pflegeverständnis und gegenseitige Wertschätzung werden interaktiv erarbeitet. Fallbeispiele und Rollenspiele, die auf der Grundlage von Beobachtungs- und Interviewprotokollen entwickelt wurden, sind häufig angewandte praxisorientierte Methoden.

Fazit

Eine Willkommens- und Anerkennungskultur ist ein positiver Garant für die Bewältigung des pflegerischen Arbeitsalltags in interkulturellen Teams. Die Qualifizierungen werden seit 2016 hessenweit durchgeführt. Bislang konnten 950 Pflegefachpersonen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte, Führungsverantwortliche sowie pädagogische Fachkräfte in der beruflichen Pflegebildung teilnehmen. Weitere 50 Mitarbeitende in den Einrichtungen haben die Beratungen zu einem entwickelten Empfehlungskatalog in Anspruch genommen. Die Qualifizierung sollte gleichermaßen Bedarf und Bedürfnisse der Pflegekräfte und der Einrichtungen berücksichtigen. Das Angebot war stark nachgefragt, jedoch war eine Freistellung der Pflegekräfte aufgrund der prekären Personalsituation nicht immer möglich.

Adressaten für Transfer:

Unternehmen und Bildungsdienstleister, die in der Gesundheitsbranche tätig sind Qualifizierungskonzept „TransCareKult“: TransCareKult ist ein Qualifizierungskonzept, das eine transkulturelle Willkommens- und Anerkennungskultur in stationären Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen etablieren will. Gleichzeitig wird ein wechselseitiger Integrationsprozess mit seinen Chancen und Herausforderungen gestaltet, für den alle Beteiligten sensibilisiert werden sollen. Das Konzept besteht aus Qualifizierungsbausteinen, methodisch umgesetzt in Workshops. Gleichermaßen können Führungsverantwortliche eine Beratung in Anspruch nehmen.

Projekt:

TransCareKult – Anerkennungskultur verankern, Bindung stärken Träger: Hessisches Institut für Pflegeforschung (HessIP), Frankfurt University of Applied Sciences

Projektansprechpartnerinnen:

Christina Gold/Sabrina Khamo Vazirabad/Prof. Dr. Ulrike Schulze, Nibelungenplatz 3, 60318 Frankfurt a.M., Tel.: 069/1533 2675, transcarekult(at)hessip.de

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