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inklusiv Bericht aus der Praxis und Interview mit Hilke Oltmanns, Teilprojekt „Berufliche Orientierungsberatung für geflüchtete Frauen“ im IQ Netzwerk Schleswig-Holstein

Impulse für erste Schritte in den Arbeitsmarkt

Gruppenberatungen für weibliche Geflüchtete in Kooperation mit Arbeitsverwaltungen weisen erste Schritte in den Arbeitsmarkt.

Ausgangslage/Herausforderung

Geflüchtete Frauen stehen bei der Integration in die Gesellschaft und in den Arbeitsmarkt vor besonderen Herausforderungen. Nach der Ankunft in Deutschland stehen für sie oft familiäre Belange wie z. B. die Aufgabe der Kinderbetreuung im Vordergrund. Dem werden eigene Wünsche, wie die deutsche Sprache zu lernen oder eine Arbeit aufzunehmen, meist zunächst untergeordnet. Auf der Grundlage des § 10 SGB II müssen Kundinnen mit Kindern bis zu drei Jahren der Arbeitsvermittlung in den Jobcentern formal nicht zur Verfügung stehen. Dies führt in der Konsequenz häufig dazu, dass die Regelangebote im SGB II von den weiblichen Geflüchteten erst sehr spät in Anspruch genommen werden. Um diese Zielgruppe frühzeitig zu erreichen und zu unterstützen, ist es sinnvoll, niederschwellig Informationen zu Bildung und Erwerbsarbeit anzubieten und dies mit Kinderbetreuung zu kombinieren.

Umsetzung des Veranstaltungsformats

Die Verantwortlichen des Teilprojekts „Berufliche Orientierungsberatung für geflohene Frauen“ im IQ Netzwerk Schleswig-Holstein entwickelten gemeinsam mit der Beauftragten für Chancengleichheit (BCA) des Jobcenters im Kreis Stormarn relevante Themen zur Arbeitsmarkintegration für geflüchtete Frauen mit Kindern unter drei Jahren. Anfangs veranstaltete das IQ Teilprojekt die Gruppenberatungen direkt vor Ort in Gemeinschaftsunterkünften und Aufnahmeeinrichtungen. Um auch geflüchtete Frauen zu erreichen, die dezentral untergebracht sind, finden die Gruppenberatungen seit Herbst 2017 auf Einladung von Jobcentern auch in Jobcentern und Agenturen für Arbeit selbst sowie bei regionalen Frauengruppen, Frauensprachkursen oder Kitas statt.

Die Gruppenberatungen rund um das Thema Frauen und Erwerbsarbeit werden mit Unterstützung von Sprachmittlerinnen vorwiegend in Workshops durchgeführt und bestehen aus bis zu sechs verschiedenen Modulen. Die Titel der Themen lauten „Rolle der Frauen und Erwerbsarbeit“, „Bildung und Ausbildung“, „Wege in Ausbildung und Erwerbsarbeit“, „Kompetenzen“ und „Bedeutung von Arbeit“. Das sechste Modul „Rechte und Diskriminierung in der Arbeitswelt“ ist eine Beratung zur Antidiskriminierung und zum Empowerment für geflüchtete Frauen, das von den schleswig-holsteinischen IQ Teilprojekten „Mit Recht gegen Diskriminierung“ und „Faire Integration Schleswig-Holstein“ durchgeführt wird.

Fazit

Die Kooperation und Verzahnung mit den Beauftragten für Chancengleichheit der Jobcenter zeigte sich als der Schlüssel für eine optimierte Erreichbarkeit der Frauen und Umsetzung der Gruppenberatungen, vier weitere Jobcenter haben bereits großes Interesse an dem Veranstaltungsformat geäußert. Der Erfolg der Gruppenberatungen liegt aber auch an der standardisierten Kinderbetreuung und der Unterstützung durch die Sprachmittlerinnen. Zu den Gruppengesprächen eingeladen werden Frauen, die die gleiche Muttersprache haben, denn Übersetzungen in nur eine Sprache pro Workshop haben sich als effektiv erwiesen.

Adressaten für Transfer:

Beratungsstellen, Jobcenter und Agenturen für Arbeit

Veranstaltungsformat Gruppenberatung für geflüchtete Frauen:

Das Veranstaltungsformat bietet geflüchteten Frauen mit Kindern bis zu drei Jahren niedrigschwellige berufliche Orientierung in Gruppenberatungen. Die enge Kooperation mit den Beauftragten für Chancengleichheit (BCA) der Arbeitsverwaltungen ermöglicht es, frühzeitig und gezielt Frauen auf dem Weg in die Arbeitswelt zu begleiten. Dazu finden Workshops mit und in Jobcentern und Agenturen für Arbeit sowie bei regionalen Frauengruppen, Frauensprachkursen oder Kitas statt. Es werden sechs verschiedene Module rund um das Thema Frauen und Erwerbsarbeit angeboten.

Projekt:

Berufliche Orientierungsberatung für geflohene Frauen in Gemeinschaftssunterkünften und Aufnahmeeinrichtungen

Träger:

Frauennetzwerk zur Arbeitssituation e.V.

Projektansprechpartnerin:

Stefanie Kohlmorgen, Walkerdamm 1, 24103 Kiel, Tel.: 0431/67 88 30, stefanie.kohlmorgen(at)frauennetzwerk-sh.de 

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