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inklusiv Bericht aus der Praxis und Interview mit Sabine Stallbaum, IQ Projekt „Integriertes Fach- und Sprachlernen und individuelle Deutschförderung“

Deutsch am Arbeitsplatz

Die Qualifizierungsmaßnahme fördert durch Praxisnähe die Handlungskompetenz von Mitarbeitenden mit geringen Deutschkenntnissen.

Ausgangslage/Herausforderung

Die deutsche Sprache als wichtige berufliche Handlungskompetenz hat in den vergangenen Jahren an Bedeutung gewonnen. Zum einen werden im Rahmen der Fachkräftesicherung zunehmend Mitarbeiter*innen aus dem Ausland eingestellt, zum anderen beinhalten organisatorische Veränderungen häufig auch für Beschäftigte mit längerer Betriebszugehörigkeit neue sprachliche Herausforderungen. Wegen nicht ausreichender fachsprachlicher Kenntnisse bleiben ihnen trotz guter fachlicher Kompetenzen Aufstiegsmöglichkeiten innerhalb des Betriebes meist verwehrt. Allgemeine Sprachkurse führen oft nicht zum Ziel. Auf diese Herausforderung reagiert die Maßnahme „Deutsch am Arbeitsplatz“, die vom IQ Teilprojekt „Integriertes Fach- und Sprachlernen und individuelle berufsbezogene Deutschförderung (IFSL)“ des IQ Landesnetzwerkes NRW in punktueller Zusammenarbeit mit der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch konzipiert und umgesetzt wurde.

Umsetzung der Qualifizierungsmaßnahme

Im Fokus der Maßnahme steht die Kombination aus drei verschiedenen Instrumenten, die auf den jeweiligen Betrieb inhaltlich abgestimmt werden. Das erste Instrument ist ein Sprachtraining für eine Gruppe im Kursformat. Die Themen, wie z. B. Schutzkleidung, Hygiene oder Arbeitsrecht, werden passgenau auf den Arbeitsalltag abgestimmt. Das zweite Instrument bildet das Sprachcoaching am Arbeitsplatz, dabei begleitet ein Sprachcoach einzelne Mitarbeitende für eine begrenzte Dauer, z. B. sechs Termine à 45 Minuten, im Betrieb. Das Sprachcoaching findet, wenn möglich, immer direkt am Arbeitsplatz und, für die Mehrzahl der Teilnehmenden, begleitend zum Sprachtrainingskurs, statt. Betriebliches Sprachmentoring ist das dritte Förderinstrument: Externe Berater*innen unterstützen das Unternehmen darin, Deutschkurse im Betrieb zu organisieren und die Betriebssprache an die Bedarfe der Deutschlernenden anzupassen. Maßnahmen sind hier z. B. das Überarbeiten der Materialien von Hygieneschulungen oder Coachingeinheiten für Führungsmitarbeitende zu sprachsensiblem Anleiten von Beschäftigten mit geringen Deutschkenntnissen. Bevor die einzelnen Maßnahmen umgesetzt werden, wird immer eine kooperative Bestandsaufnahme durchgeführt, um die Ausgangslage der Teilnehmenden und ihre jeweilige Lebens- und Arbeitswelt passgenau zu identifizieren: Was sollten, können und wollen die Lernenden warum, wozu und wie lernen? Dadurch werden die Inhalte gesichert und auf die Lernerin oder den Lerner abgestimmte Hilfen angeboten.

Fazit

Die Kombination von Sprachtrainings, Sprachcoaching am Arbeitsplatz und Sprachmentoring sichert den erfolgreichen Transfer des Gelernten in den Arbeitsalltag und sorgt für eine nachhaltige Verankerung. In der Kartoffelmanufaktur Pahmeyer wurde dieser Ansatz am Arbeitsplatz bereits erprobt. Insgesamt hat ein Drittel der Belegschaft an der Deutschförderung teilgenommen.

Adressaten für Transfer:

Betriebe und Unternehmen, Qualifizierungs- und Bildungsträger

Qualifizierungsmaßnahme Deutsch am Arbeitsplatz:

Die Qualifizierungsmaßnahme kombiniert drei verschiedene Sprachförderinstrumente (Deutschtraining im Kursformat, Sprachcoaching am Arbeitsplatz und betriebliches Sprachmentoring), die auf den Betrieb und die Mitarbeitenden bedarfsgerecht konzeptioniert und umgesetzt werden. Durch die Umsetzung vor Ort im Betrieb wird ein hoher Praxisbezug gewährleistet und die Handlungsfähigkeit von Mitarbeitenden mit geringen Deutschkenntnissen nachhaltig verbessert. Die Qualifizierung greift einen bedeutenden Aspekt von Deutschförderung in der beruflichen Weiterbildung auf, indem sie Fach- und Sprachlernen in den Fokus nimmt und verzahnt.

Projekt:

Integriertes Fach- und Sprachlernen und individuelle Deutschförderung (IFSL)

Träger:

Arbeiterwohlfahrt Kreisverband Bielefeld e.V.

Projektansprechpartnerin:

Sabine Stallbaum, August-Bebel-Str. 68a, 33602 Bielefeld, Tel: 0521/32 92 88 15, s.stallbaum(at)awo-bielefeld.de 

 

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