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Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB)


Erstellt: 13.10.2018  |  Zuletzt geändert: 20.04.2020, 12:21 Uhr

Die Arbeitsmarkt- und Berufsforschung des IAB dient insbesondere dem Zweck, politische Akteur*innen auf allen Ebenen empirisch fundiert und kompetent beraten zu können. Durch ein Regionales Forschungsnetz (RFN) ist das IAB an zehn Standorten in Deutschland vertreten, koordiniert von der Zentrale in Nürnberg. Im Zuge der Umstrukturierung der Bundesanstalt in die Bundesagentur für Arbeit (Hartz-Gesetze) wurde das IAB 2004 eine sogenannte "besondere Dienststelle" der Bundesagentur für Arbeit (BA), verankert beim Vorstand der Bundesagentur. Mit der Institutionalisierung als besondere Dienststelle wurde eine klare organisatorische Trennung zwischen dem IAB und der Zentrale der Bundesagentur vollzogen.

Das IAB als Dienststelle der BA hat einen gesetzlichen Auftrag, der im Zweiten und Dritten Buch Sozialgesetzbuch geregelt ist. 

Im SGB III, das die Arbeitsförderung regelt, heißt es: "Die Bundesagentur hat Lage und Entwicklung der Beschäftigung und des Arbeitsmarktes im allgemeinen und nach Berufen, Wirtschaftszweigen und Regionen sowie die Wirkungen der aktiven Arbeitsförderung zu beobachten, zu untersuchen und auszuwerten, indem sie erstens Statistiken erstellt, zweitens Arbeitsmarkt- und Berufsforschung betreibt und drittens Bericht erstattet." (§ 280 SGB III)

Im SGB II, das die Grundsicherung für Arbeitsuchende regelt, heißt es: "Die Wirkungen der Leistungen zur Eingliederung und der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhalts sind regelmäßig und zeitnah zu untersuchen und in die Arbeitsmarkt- und Berufsforschung nach § 282 des Dritten Buches einzubeziehen. Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die Bundesagentur können in Vereinbarungen Einzelheiten der Wirkungsforschung festlegen. Soweit zweckmäßig, können Dritte mit der Wirkungsforschung beauftragt werden." (§ 55, Abs. 1 SGB II)

Wissenschaftliche Politikberatung als Teil des gesetzlichen Auftrags des IAB nimmt einen wesentlichen Stellenwert in der Arbeit des Instituts ein: schriftliche Stellungnahmen zu Anfragen, Anträgen oder Gesetzesvorhaben der Politik, Teilnahme an politischen Hearings und parlamentarischen Anhörungen und anderes mehr. Die Forschungsarbeiten des IAB schaffen die empirische Basis für die Beratung bzw. für eine empirisch informierte Arbeitsmarktpolitik. Das IAB untersucht alle relevanten Bereiche des Arbeitsmarktes, beleuchtet und analysiert Arbeitsmarktprozesse aus vielfältigen Perspektiven und unter vielfältigen Aspekten und entwickelt differenzierte Problemlösungen. Bei der Festlegung der Inhalte geht es in besonderer Weise auf die Informationsbedarfe, Anregungen und Wünsche der Institutionen ein, die einen besonders großen Bedarf an wissenschaftsbasierter Beratung haben, wie zum Beispiel die Bundesagentur für Arbeit (BA) und das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS). 

Jährlich veröffentlich das IAB sein Arbeits- und Forschungsprogramm und gibt Einblick in laufende, geplante und abgeschlossene Projekte. Angesichts der großen Herausforderung durch die hohe Zahl der seit 2014 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten haben im Forschungsfeld Migration und Integration Themen der Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten eine hohe Bedeutung. So sah zum Beispiel das Forschungsprogramm 2018 eine Wiederholungsbefragung von geflüchteten Menschen vor, die seit 2013 nach Deutschland gekommen sind (die sogenannte IAB-BAMF-SOEP-Befragung), eine Evaluation der arbeitsmarktpolitischen Integrationsmaßnahmen für Geflüchtete und eine Begleitung des "Kooperationsmodells zur Integration von geflüchteten Menschen". Durchgeführt wurden überdies Untersuchungen zu Auswirkungen von rechtlichen Veränderungen auf die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten, zur betrieblichen Einstellungsbereitschaft gegenüber ehemaligen Gefüchteten, zu genderspezifischen Einflussfaktoren auf Erwerbslosigkeit und Leistungsbezug von Migrant*innen in Deutschland oder zur betrieblichen Ausbildung (siehe Duale AusbildungBerufsausbildung mit ausländischem Pass) junger Geflüchteter mit Duldungsstatus.

Das Institut führt jeweils eigene Erhebungen durch und greift zusätzlich auf Datenbestände aus arbeitsmarktbezogenen administrativen Prozessen (Prozessdaten) der BA zurück. An den Forschungen wirken Wissenschaftler*innen aus unterschiedlichen Disziplinen und aus anderen Instituten mit. Das IAB nimmt auch Forschungsaufträge an, die mit Drittmitteln finanziert werden.

Die Forschungstätigkeit des IAB ist primär auf die wissenschaftliche Öffentlichkeit, die Fachöffentlichkeit und politische Entscheidungsträger (BA, BMAS) ausgerichtet. Als "Brücke zwischen Wissenschaft und Praxis" macht es seine Forschungsergebnisse in vielfältiger Art und Weise auch der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich.

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